Musikwissenschaftlerin und Erwin-Schrödinger-Stipendiatin Maria Fuchs erforscht musikalische Heimatgefühle und ihre Gastgeberstadt Freiburg. © Carolina Frank

Die Entscheidung für einen Auslandsaufenthalt am Zentrum für Populäre Kultur und Musik (ZPKM) der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg habe ich während der Projektentwicklung gefasst. Die Institution bot aufgrund der thematischen Anbindung die idealen Voraussetzungen zur Durchführung meines Projekts. Und ihr Leiter, Michael Fischer, war von Anfang an aufgeschlossen gegenüber der Idee, mein Projekt am ZPKM anzusiedeln, wofür ich ihm sehr dankbar bin. Zu den zentralen Aufgaben der Forschungseinrichtung zählt die interdisziplinäre Zusammenarbeit jener Disziplinen, die sich mit populärer Kultur und Musik beschäftigen.  

Freiburgs Spezialsammlungen

Die umfangreichen Sammlungsbestände des populären Lieds am ZPKM in Freiburg waren für meine historische Medienanalyse der Tonfilmschlager ein optimaler Ausgangspunkt. Meine Recherchen zur Medialisierung populärer Filmlieder führten mich auch zu privaten Sammelbeständen in Freiburg, wie zur historischen Schallplattensammlung von Andreas Schmauder. Der Archivbesuch im Herrenhaus am Waldrand der Stadt, wo der leidenschaftliche Archivar über 300.000 Schallplatten und Tonträger-Raritäten beherbergt, hat mich tief beeindruckt und den Nerd in mir geweckt.

Jonglieren mit Corona-Maßnahmen

Das Erwin-Schrödinger-Stipendium bot mir die Gelegenheit, sehr autonom zu arbeiten. Dadurch konnte ich meine Arbeitsschritte und Archivbesuche entsprechend den Corona-Maßnahmen flexibel anpassen, weshalb es zu keinen Verzögerungen in der Projektdurchführung gekommen ist. Neben meiner Anbindung an die Universität Freiburg stellten die Musikbestände im Deutschen Filmarchiv in Frankfurt am Main einen wichtigen Bezugspunkt für die Durchführung meiner Projektziele dar. Auch meine Recherchen in Frankfurt konnte ich den coronabedingten Schließzeiten des Archivs zum Glück flexibel anpassen. Die Pandemie erschwerte allerdings den persönlichen Austausch und die internationale Vernetzung. Dennoch ist es zur gemeinsamen Planung einer Tagung mit Kolleg:innen des Zentrums für populäre Kultur und Musik gekommen, die nächstes Frühjahr stattfinden soll. Freiburg wird mich also nochmals wiedersehen.

Ein Stück Frankreich am Münstermarkt

Als ich erfuhr, dass mein Projekt bewilligt worden war und ich in Freiburg beruflich tätig sein würde, sah ich mich schon im TGV nach Paris, Marseilles oder in die Bretagne. Dies war, bevor es eine Coronaimpfung gab, leider kaum möglich. Doch konnte ich während des Lockdowns immerhin ein Stück Frankreich am Münstermarkt in Freiburg genießen. Vor allem der Käse aus dem nahegelegenen Elsass hat alles drum herum ein wenig vergessen lassen. Nun ist es am Ende der Projektphase dann doch noch für ein paar Tage in die Französische Nationalbibliothek nach Paris gegangen, worüber ich mich sehr gefreut habe.

Mein Forschungsprojekt werde ich an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien zu Ende führen. Für diese Abschlussphase habe ich schon viele Pläne. Ich bin dem Wissenschaftsfonds FWF überaus dankbar, dass ich so frei forschen und mich vollständig auf die Verwirklichung meiner Projektziele konzentrieren kann. Ein Luxus, der mir hoffentlich in meiner Tätigkeit als Wissenschaftlerin noch öfters gegönnt sein wird.