Neue Methoden, neue Maßstäbe
Das Erwin-Schrödinger-Stipendium des FWF hat dies möglich gemacht. Im Rahmen unseres Projektes untersuchen wir, ob sich durch einen Futtermittelzusatz (auf Basis getrockneter Hefe) die Fruchtbarkeit bei Rindern mit niedriger Follikelanzahl verbessert. Um die Einflüsse des Futtermittels auf die Fruchtbarkeit zu untersuchen, nutzen wir ein breites Methodenspektrum wie Genexpression, Hormonanalysen und künstliche Befruchtung von Eizellen im Labor. Die Entwicklung der resultierenden Embryonen wird mithilfe von Zeitrafferanalysen genauestens studiert.
Mit dem Beginn meiner Arbeit am USMARC hat sich vor allem eines geändert: der Maßstab. Vom Projektrahmen über Tierzahl bis Probenumfang – alles ist im Vergleich zu vorherigen Projekten etwas größer geworden. Damit steigt neben der Verantwortung vor allem auch die Zahl der Möglichkeiten und Perspektiven, um die Kernfragen des Projektes zu betrachten und zu beantworten.
Schluss mit Wiener Schmäh
Natürlich hatte ich vor meinem Umzug über den Atlantik einige Sorgen, aber genauso aufgeregt war ich über die Möglichkeit, am USMARC forschen zu dürfen. Am Ende war der Prozess, ein Visum zu bekommen, die einzige administrative Hürde, die etwas mehr Zeit beanspruchte. Abseits der Arbeit ist das Leben in Nebraska ungefähr so, wie man es sich vorstellt: Es gibt viel Mais, viele Rinder, beeindruckende Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge und ganz viel Nichts. Ideale Bedingungen, um sich auf die Wissenschaft zu konzentrieren. Auch die Unterschiede in der Mentalität sind deutlicher spürbar als gedacht. Intensiver Smalltalk und ein hohes Maß an Freundlichkeit gehören zur Etikette. Das kann schon eine Herausforderung sein, wenn man zuvor fünf Jahre Wiener Direktheit genossen hat.
Mit dem Wechsel von der Uni in Wien an eine reine Forschungseinrichtung fiel auch die intensive Interaktion mit Studierenden und die klinische Arbeit als Tierarzt weg. Beides fehlt mir, wird aber durch die Begeisterung für das wissenschaftliche Arbeiten und die vielseitigen Möglichkeiten am USMARC gut kompensiert. Im Rahmen des Schrödinger-Stipendiums kann ich meinen wissenschaftlichen „Werkzeug- und Ideenkoffer“ weiter füllen. Dass ich mir eine Zukunft ohne wissenschaftliches Arbeiten einmal nicht mehr würde vorstellen können, ist eine Wendung, die ich nach meinem Veterinärstudium für unmöglich gehalten hätte. Aber Pläne ändern sich – zum Glück!