Wie kam es dazu, dass Sie in David Bakers Team arbeiten?
Muratspahić: Mir war schon in meinem ersten Jahr als Doktorand klar, dass ich im Labor von David Baker arbeiten wollte. Dank eines Marietta-Blau-Stipendiums des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung konnte ich erste Auslandserfahrungen in Australien sammeln. Danach bewarb ich mich um das FWF-Schrödinger-Stipendium, um meine Forschung im Labor von David Baker fortzusetzen. Beim ersten Versuch hat es nicht geklappt, aber David ermutigte mich, an meiner Idee festzuhalten. Ich habe mich erneut beworben und hatte Erfolg.
Was bedeutet es für Ihre berufliche Laufbahn, im Team eines Nobelpreisträgers mitzuarbeiten?
Muratspahić: Für meine Forschungskarriere ist es eine einmalige Chance, Kooperationen mit weltberühmten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aufzubauen. Dieses Netzwerk möchte ich nach Österreich zurückbringen, um dort eine eigene Forschungsgruppe aufzubauen. Auch persönlich bedeutet es mir sehr viel, Teil dieser passionierten Forschungsgruppe zu sein. Ich bin mit 15 Jahren aus Bosnien nach Österreich gekommen und habe viel Zeit und Mühe investiert, um bis hierher zu kommen.
Wie sehen Ihre nächsten Schritte aus?
Muratspahić: Derzeit arbeite ich am Manuskript für meine erste Publikation aus dem Baker-Labor. Langfristig ist es mein Ziel, wieder nach Wien zurückzukehren. Dafür braucht es aber genügend Gruppenleiterstellen, um jungen Forschenden eine akademische Karriere in Österreich zu ermöglichen.
Edin Muratspahić ist Postdoktorand im Labor von David Baker, Nobelpreisträger für Chemie und Direktor des Institute for Protein Design der University of Washington in Seattle. Muratspahić studierte an der Universität Wien und an der Medizinischen Universität Wien, wo er sich auf die Signalübertragung in Zellen mittels G-Protein-gekoppelten Rezeptoren spezialisierte. Vom Wissenschaftsfonds FWF wurde dem Nachwuchsforscher das Schrödinger-Stipendium verliehen, eine Förderung, die jungen, in Österreich tätigen Wissenschaftler:innen die Mitarbeit an führenden ausländischen Forschungsstätten ermöglicht.