Porträt eines jungen Forschers mit roten Haaren, kurzem Bart und Brille
Schrödinger-Stipendiat und Zellbiologe Alexander Leithner forscht in Oxford. © privat

Gegen Ende unserer Doktoratsausbildung am Institute of Science and Technology Austria (ISTA) war für meine Frau und mich klar, dass wir unsere wissenschaftlichen Karrieren weiterverfolgen wollten. Dazu zählt nicht nur Auslandserfahrung, sondern auch das Erlernen neuer Technologien, der Aufbau internationaler Netzwerke und das Erkunden neuer Forschungsperspektiven.

Unsere Wahl fiel relativ schnell auf Oxford im Vereinigten Königreich. Obwohl wir in unterschiedlichen Forschungsfeldern tätig sind, bot uns Oxford als eine der weltweit führenden Forschungsuniversitäten die ideale Umgebung, um unsere Karrieren unter einen Hut zu bringen. Die Universität bietet eine sehr gute Forschungsinfrastruktur und ist ausgesprochen international. Man hat hier die Möglichkeit, Menschen unterschiedlichster Herkunft und Lebensumstände kennenzulernen.

Starthürden überwinden

Durch die COVID-19-Pandemie verzögerte sich unsere Übersiedlung, doch Anfang 2021 war es schließlich so weit: Mit unseren zwei kleinen Töchtern, damals drei Jahre bzw. drei Monate alt, zogen wir nach Oxford. Die Anfangszeit war durchaus herausfordernd – die Pandemie erschwerte soziale Kontakte, Kindergartenplätze waren schwer zu finden, und die hohen Lebenshaltungskosten machten den Start nicht einfacher. Doch mit der Zeit fanden wir uns zurecht. Wir knüpften wertvolle Kontakte in unseren Forschungsgruppen, unsere Kinder besuchten schließlich einen guten Kindergarten und später eine Schule. Über sie lernten wir viele andere Menschen und Familien kennen, was uns half, ein soziales Netzwerk aufzubauen.

Erkenntnisse in die Praxis bringen

Aktuell arbeite ich am Kennedy Institute of Rheumatology in der Gruppe von Michael Dustin. Das Institut ist eines der größten Forschungszentren für Medizin in Europa. Mein Forschungsschwerpunkt liegt auf der Kommunikation verschiedener Zelltypen des Immunsystems, die zum Beispiel bei Infektionen, aber auch bei Krebs und Immunerkrankungen von entscheidender Bedeutung ist. Besonders schätze ich die enge Verzahnung von Grundlagenforschung und potenzieller medizinischer Anwendung, ein Ansatz, der in Oxford aktiv gefördert wird. Die Universität unterstützt Wissenschaftler:innen gezielt dabei, ihre Erkenntnisse in die Praxis zu überführen, sei es durch Patente, Kooperationen mit Partnern in der pharmazeutischen Industrie oder die Gründung von Spin-off-Unternehmen.

Stadt-Land-Ausflüge

Auch außerhalb der Arbeit hat Oxford viel zu bieten. Die zahlreichen Parks und Grünflächen machen die Stadt sehr familienfreundlich. Die nahe gelegenen Cotswolds eignen sich sehr gut für Ausflüge, und die schnelle Anbindung an London mit seinen bekannten Museen ist ein großer Vorteil. Im Sommer kann man auch einen Tagesausflug oder Kurzurlaub an die Küste machen. Zudem ermöglicht uns die relative Nähe zu Österreich den regelmäßigen Kontakt zu Familie und Freunden aufrechtzuerhalten.

Mit neuem Know-how zurück nach Österreich

Ende dieses Jahres werden meine Frau und ich unsere nächsten Karriereschritte an der Universität Salzburg machen. Rückblickend kann ich mit Sicherheit sagen, dass unser Auslandsaufenthalt dafür entscheidend war. Er hat mir nicht nur neue wissenschaftliche Ideen eröffnet, sondern auch die internationalen Kontakte ermöglicht, die für eine erfolgreiche Forschung unerlässlich sind.

Ohne die Unterstützung des Erwin-Schrödinger-Stipendiums wäre all das, insbesondere mit kleinen Kindern, nicht möglich gewesen. Deshalb kann ich allen, die überlegen, einen ähnlichen Schritt zu wagen, nur dazu ermutigen, es zu versuchen. Es lohnt sich.