Schrödinger-Stipendiatin Corina Madreiter-Sokolowski unterwegs in Zürich. © Privat

Zurzeit bin ich als Schrödinger-Stipendiatin im Labor für Energiestoffwechsel an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich tätig. Hier untersuchen wir, wie sich unsere zellulären Kraftwerke, die Mitochondrien, während des Alterns verändern und wie wir durch Manipulation der mitochondrialen Aktivität positiven Einfluss auf den Alterungsprozess nehmen können. Aufgewachsen in der Berg- und Wintersportregion des schönen Salzburger Landes, habe ich als leidenschaftliche Ausdauersportlerin schon früh Interesse für diese Zellorganelle entwickelt, welche den Energieträger Adenosintriphosphat (ATP) produziert. Nach meinem Pharmaziestudium bekam ich im Rahmen meiner Doktorarbeit an der Medizinischen Universität Graz schließlich die Gelegenheit, die Funktion der Mitochondrien in verschiedenen Zellmodellen zu untersuchen, um Veränderungen dieser Organellen bei diversen Krankheiten zu verstehen. Trotz der ausgeprägten Begeisterung für mein Forschungsthema war ich nach meiner Promotion gegenüber einem Forschungsaufenthalt im Ausland, welcher mich aus dem Gefüge einer gut abgestimmten Forschungsgruppe reißen und mich von meinen Freunden trennen würde, zugegebenermaßen skeptisch.

Neue Chancen, neue Kontakte und ein Spitzenumfeld

Glückerweise hat letztlich aber doch die Verlockung gesiegt, an einer der weltbesten Universitäten meine Forschung an den Mitochondrien im Tiermodell fortzusetzen. Folglich sind mein Partner und ich samt Kater nach Zürich gezügelt. Ausgestattet mit einer seitenlangen Zollliste, Unmengen an Dokumenten und – nicht zu vergessen – einem EU-konformen Haustierpass haben wir das erste Mal Bekanntschaft mit den Eidgenossen gemacht und schnell bemerkt: Solange alle Regeln akribisch befolgt werden, läuft alles wie das sprichwörtliche Schweizer Uhrwerk.

Angekommen in den altehrfürchtigen Hallen der ETH, welche mit ihren verwinkelten Treppenaufgängen einen Hauch von «Hogwarts» verbreiten, konnte ich schnell die Vorteile einer international anerkannten Institution kennenlernen: Spitzenforschung ohne finanzielle Einschränkungen, durchwegs ambitionierte Forscherinnen und Forscher, ein breites Fortbildungsangebot und eine Vielzahl an Veranstaltungen, welche die interdisziplinäre Vernetzung fördern. Als Beispiel hierfür ist die alljährliche SOLA-Stafette zu nennen, bei welcher ein mehrköpfiges Team aus Hochschulangehörigen eine über 100 km lange Laufstrecke in und um Zürich absolviert. Aller Suchtgefahr zum Trotz, empfiehlt sich, einem daraus resultierenden Kaloriendefizit mit feincremiger Schweizer Schokolade Abhilfe zu schaffen.

Gute Forschung ist international

Ich bin überaus dankbar, dass ich durch das Erwin-Schrödinger-Stipendium die Gelegenheit habe, mein eigenes Forschungsprojekt an einer der weltbesten universitären Institutionen durchführen und auf internationalen Kongressen Kontakte knüpfen zu können. Im Zuge dessen wurde mir bewusst, dass gute Forschung nur durch Vernetzung und Teamarbeit funktionieren kann. Folglich bin ich auch in stetem Kontakt mit meiner ehemaligen Forschungsgruppe an der Molekularbiologie und Biochemie der Medizinischen Universität Graz und kann auf diese Weise vom wertvollen Input aus zwei verschiedenen Arbeitsgruppen profitieren. Ich denke, die mit einem Auslandsaufenthalt verbundenen vielschichtigen Erfahrungen auf wissenschaftlicher, aber auch menschlicher Ebene, sind unerlässlich, um sich zu einer international agierenden, vernetzten und auch kompetitiven Wissenschafterin zu entwickeln. In diesem Sinne Merci vilmal an den FWF für die einmalige Chance!