Der Humanökologe Helmut Haberl beschĂ€ftigt sich mit Klimawandel, Integrierter Landsystem-Forschung und Sozial-ökologischer Langzeitforschung. FĂŒr seine Arbeit erhielt er Anfang des Jahres einen der begehrten ERC Advanced Grants. © Martin Steinthaler/AAU

Am 23. September 2007 gehen in Sefrou, einer Stadt in der NĂ€he des marokkanischen Fes, Menschen auf die Straße. Laut unterschiedlicher Quellen sind es zwischen 2.500 und 4.000 Personen. Sie demonstrieren gegen die Erhöhung des staatlich subventionierten Brotpreises um 30 Prozent. Auch die Preise von Tee, Zucker und Milch sind empfindlich gestiegen. Die Bilanz des Tages: 300 Verletzte, 20 davon schwer. In diesem Jahr kommt es zu weltweiten Hungerrevolten in nahezu 40 LĂ€ndern.

Maisproduktion fĂŒr Bioethanol

„Die GrĂŒnde fĂŒr die Preissteigerungen von Grundnahrungsmitteln zwischen 2006 und 2008 sind komplex und nicht monokausal. Aber es ist anzunehmen, dass die Bioenergiepolitik in Europa und den USA, wo mitunter mehr als ein Drittel der Maisproduktion in Bioethanol geflossen ist, massiv zu den Turbulenzen auf den AgrarmĂ€rkten und der Vervielfachung der Preise auf den ProduktmĂ€rkten beigetragen hat“, sagt Helmut Haberl im GesprĂ€ch mit scilog. Der Humanökologe warnt deshalb davor zu glauben, man könne fossile Energie einfach durch Bioenergie ersetzen.

Weltklimarat

Der Vorstand des Wiener Institutes fĂŒr Soziale Ökologie der FakultĂ€t fĂŒr InterdisziplinĂ€re Forschung und Fortbildung der Alpen-Adria-UniversitĂ€t Klagenfurt war Mitautor des aktuellen Sachstandsberichts des Weltklimarates (IPCC), der 2014 erschienen ist. Der IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) wurde 1988 vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und der Weltorganisation fĂŒr Meteorologie (WMO) als zwischenstaatliche Institution ins Leben gerufen, den Stand der wissenschaftlichen Forschung zum Klimawandel fĂŒr politische EntscheidungstrĂ€ger zusammenzufassen, ohne dabei Handlungsempfehlungen zu geben. 195 Regierungen sind Mitglieder dieses Panels.

Bioenergie selten kohlenstoffneutral

Helmut Haberl beschĂ€ftigte sich in seinem Teilbericht hauptsĂ€chlich mit systemischen Wechselwirkungen in der Landnutzung. Ein Beispiel dafĂŒr: Wenn man in großem Maßstab Bioenergie erzeugen möchte, braucht man dafĂŒr LandflĂ€che. Die Änderung der Landnutzung fĂŒr Bioenergieproduktion kann unterschiedliche Folgen haben. Als Konsequenzen nennt Haberl beispielsweise Auswirkungen auf die AgrarmĂ€rkte oder auf die Kohlenstoffbilanz der globalen Vegetation. „Bioenergie ist nur in seltenen FĂ€llen wirklich kohlenstoffneutral“, sagt Haberl. „Relevant fĂŒr das Klima ist die VerĂ€nderung des Kohlenstoffgehalts der AtmosphĂ€re. Ein großes Risiko der Bioenergie-Strategie ist, dass enorme Datenunsicherheiten ĂŒber die damit direkt verbundene Kohlenstoffspeicherung in Vegetation und Boden und deren AbhĂ€ngigkeit von LandnutzungsintensitĂ€t bestehen. Wie stark sich der Kohlenstoffgehalt von Böden und Vegetation durch Landnutzung Ă€ndert und wieviel durch KlimaĂ€nderung bewirkt wird, wird rein modellbasiert unterschieden. Auch die Berechnungen der Emissionsreduktionen durch mehr Bioenergie-Einsatz hĂ€ngen stark von Modellergebnissen ab. Deren Unsicherheiten sind viel zu groß, um darauf robuste Politik aufbauen zu können“, gibt Haberl zu bedenken. Deshalb brĂ€uchte es seiner Meinung nach viel mehr Investitionen in die Erforschung der Wechselwirkungen zwischen Landnutzung und Kohlenstoffkreislauf, wofĂŒr es auch bessere Erdbeobachtungsinstrumente braucht.

„Zwischen einem Viertel und einem Drittel der globalen Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft könnte durch Umstellung auf gesunde ErnĂ€hrung eingespart werden.“ Helmut Haberl

Potenzial auf der Nachfrageseite

Helmut Haberls ResĂŒmee  im Sachstandsbericht: Es gibt zwar Potenziale zur Reduktion von Treibhausgasen durch VerĂ€nderungen in der Landnutzung, die wirklich großen Potenziale stecken in der Nachfrageseite. „Hier geht es nicht um Verzicht, sondern um ein besseres Leben! Wenn sich die Menschheit gesĂŒnder ernĂ€hren wĂŒrde, dann wĂ€re schon sehr viel getan fĂŒr das Klima. In manchen Weltregionen heißt das, weniger Konsum, in anderen Regionen mehr Konsum. Eine Milliarde Menschen ist ĂŒberernĂ€hrt, eine weitere Milliarde jedoch unterernĂ€hrt“, gibt der Ökologe zu bedenken. „Zwischen einem Viertel und einem Drittel der globalen Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft könnte durch Umstellung auf gesunde ErnĂ€hrung eingespart werden“, nennt Haberl Zahlen. „Wobei die höchsten Treibhausgasemissionen pro Kalorie sogenanntes rotes Fleisch hat, also vor allem Rindfleisch.“

Die höchsten Treibhausgasemissionen pro Kalorie hat sogenanntes rotes Fleisch, also vor allem Rindfleisch. © Helmut Haberl

Umweltschutz zahlt sich ökonomisch aus

Dass die USA aus dem Pariser Klimaabkommen ausgestiegen sind, sieht Haberl als eine „Sand-in-den-Kopf-stecken-Aktion“. Das Argument, dass das Abweichen vom Klimaschutz der Ökonomie diene, hĂ€lt er fĂŒr völlig falsch. „Analysen ĂŒber die ökologische und ökonomische Performance der US-Bundesstaaten zeigen, dass jene Staaten mit der schlechtesten Umweltgesetzgebung in der Regel auch ökonomisch am schlechtesten abschneiden. Ambitionierte ökologische Standards sind innovationsfördernd und fördern damit auch die Wirtschaft.“

„Gesellschaftlicher Stoffwechsel“

In den nĂ€chsten Jahren möchte Helmut Haberl seinen Forschungsschwerpunkt von der Landnutzung stĂ€rker hin zum „gesellschaftlichen Stoffwechsel“ lenken. Darunter versteht man den Prozess, in dem menschliche Gesellschaften Rohstoffe und Energie aus ihrer natĂŒrlichen Umgebung entnehmen, in Produktions- und Konsumationsprozessen verarbeiten und diese in Produkte oder Artefakte wie GebĂ€ude, Infrastruktur, Maschinen und so weiter umwandeln. Dabei werden AbfĂ€lle und Emissionen in energetischer Hinsicht (AbwĂ€rme) oder Abfallprodukte (wie CO2, toxische Emissionen oder Abfall) erzeugt.

ERC Advanced Grant „MAT_STOCKS“

Mit den Mitteln des hoch renommierten ERC Advanced Grants, den er Anfang des Jahres fĂŒr sein Projekt „MAT_STOCKS“ erhalten hat, möchte der Wissenschafter Indikatoren und Modelle fĂŒr die MaterialbestĂ€nde menschlicher Gesellschaften entwickeln. Es geht um Fragen wie: Welche BestĂ€nde (an Infrastrukturen, GebĂ€uden, Maschinen etc.) hĂ€ufen Gesellschaften an? Welche Bedeutung haben die Erzeugung, die Erhaltung und die Nutzung dieser BestĂ€nde fĂŒr die jĂ€hrlichen FlĂŒsse an Material, Energie, Emissionen und AbfĂ€llen? Wie gut können Kombinationen aus BestĂ€nden und Material- bzw. EnergieflĂŒssen die erwĂŒnschten Dienstleistungen bringen? Ein Beispiel: „Um die Energiedienstleistung ‚wohltemperierter Raum‘ zur VerfĂŒgung zu stellen, braucht es eine Energiekette vom Ölfeld ĂŒber Pipelines bis zur Raffinerie und dem lokalen Heizsystem. Wird ein Haus so gestaltet, dass ich das nicht brauche – etwa ein Passivhaus – sieht das Energiesystem anders aus. Oder ich benötige gar kein aktives Energiesystem, weil Solarenergieeinstrahlung und AbwĂ€rme der Benutzerinnen und Benutzer ausreichen, um das GebĂ€ude zu temperieren“, sagt Haberl.

Der Anteil der weltweit jĂ€hrlich verbrauchten Materialien, die zum Aufbau von BestĂ€nden verwendet wurden, stieg in den letzten hundert Jahren von etwa 20% auf rund 50% an. Die BestĂ€nde wuchsen weltweit um einen Faktor >20 an. Gebrauch und Erhaltung dieser BestĂ€nde werden in Zukunft weitere Ressourcen verbrauchen („lock-in Effekt“), etwa durch Beheizung oder KĂŒhlung von GebĂ€uden, KfZ-Verkehr oder die materialaufwendige Reparatur von Infrastrukturen. © Krausmann et al. 2017, PNAS

Der Humanökologe möchte in diesem Projekt Indikatoren fĂŒr MaterialbestĂ€nde entwickeln, die funktional gegliedert sind, d.h. nach BetriebsgebĂ€uden, WohngebĂ€uden und so weiter. Um die Daten zu generieren, kooperiert Haberl mit Fernerkundungsexperten des Departments fĂŒr Geografie der Humboldt UniversitĂ€t Berlin. „Wir erwarten uns globale Karten mit einer noch nie dagewesenen Genauigkeit und Auflösung“, freut er sich.

InterdisziplinÀr par excellence

Haberls Arbeit ist interdisziplinĂ€r par excellence. „Wir betrachten die Gesellschaft mit aus der Naturwissenschaft heraus entwickelten Methoden. – Aber immer in einer Weise, die gesellschaftliche Relevanz dadurch gewinnt, dass sie an sozialwissenschaftliche Methoden und Daten anschlussfĂ€hig sind“, beschreibt er die Arbeitsweise an seinem Institut. VerstĂ€ndigungsprobleme zwischen den Disziplinen bleiben allerdings nicht aus. „Wir messen biophysische Aspekte gesellschaftlicher AktivitĂ€t. FĂŒr Biologen klingt das ziemlich esoterisch und nicht nach Naturwissenschaft. FĂŒr Sozialwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler ist das wiederum völlig naturwissenschaftlich“, erlĂ€utert er die unterschiedlichen Wahrnehmungen und lacht: „Als Biologe bin ich der Lieblings-‚Sozioökonom‘ fĂŒr die anderen Biologen, weil sie mich verstehen.“

Biologie und Lehramt Mathematik in Salzburg

Das Biologiestudium lag nahe, war der gebĂŒrtige Oberösterreicher doch schon in jungen Jahren sehr ökologisch interessiert und hat sich in einigen Ökokonflikten wie Wackersdorf und Hainburg engagiert. FĂŒr das Studium der Biologie und das Lehramt Mathematik ging er zunĂ€chst nach Salzburg. „Dort war das Lehramtsstudium ident mit dem Mathematikstudium und es gab keine eigenen Lehrveranstaltungen fĂŒr Lehramtskandidaten wie an der Uni Wien, wo die Studierenden in manchen Lehrveranstaltungen hauptsĂ€chlich darauf vorbereitet werden, Rechnen zu unterrichten“, begrĂŒndet er seine damalige Entscheidung. Schulmathematik fand der 52-JĂ€hrige bereits als SchĂŒler „furchtbar und das Gegenteil von echter Mathematik. Lehrer, die in der Schule echte Mathematik unterrichten, sind die Ausnahme. Da wird halt Rechnen gepaukt anstatt nach der Idee dahinter zu fragen. Deshalb hat dieses Fach in der Gesellschaft auch so einen schlechten Ruf!“, sagt Haberl.

Ökologie-Institut

Nach den ersten zwei Jahren wechselte Haberl an die UniversitĂ€t Wien. Nach dem Studium baute er am Ökologie-Institut den Bereich Energie und Umwelt auf. In den zehn Jahren seiner TĂ€tigkeit dort erstellte er auch Wirtschaftlichkeitsstudien fĂŒr Kraftwerke. An eine erinnert er sich noch besonders gut: „Wir haben damals ausgerechnet, dass sich das Kraftwerk Langkampfen am Inn niemals betriebswirtschaftlich rechnet. Die TIWAG hielt das fĂŒr Unfug. Kurz danach war der EU-Beitritt und schon bald stand das Kraftwerk auf der Liste der Stranded Investments. Das hat uns Recht gegeben.“

„Fossile Energie ist in unsere Gesellschaftsstruktur eingeschrieben.“ Helmut Haberl

Gesellschaft basiert auf fossiler Energie

Was Haberl an der Diskussion um den Klimaschutz stört, ist die seiner Meinung nach zu stark auf technische Fragen eingeschrĂ€nkte Sichtweise. SelbstverstĂ€ndlich gebe es zahlreiche technische Fragen zu lösen, aber das Problem könne nicht darauf reduziert werden. Vielmehr gehe es darum, dass die Art und Weise, wie unsere Gesellschaft organisiert ist, auf fossiler Energie basiere und eine VerĂ€nderung der Energiebasis eine VerĂ€nderung der gesellschaftlichen Organisation bedinge. „Fossile Energie ist in unsere Gesellschaftsstruktur eingeschrieben“, sagt Haberl und nennt als Beispiel den Wissenschaftsbetrieb. „Es ist selbstverstĂ€ndlich, zu einem halbtĂ€gigen Meeting zu fliegen. Mache ich dabei nicht mit, nehme ich enorme soziale Kosten in Kauf: Entweder ich fahre nicht hin, dann sinken meine Indikatoren und mein Einfluss auf die Diskussion. Oder ich fahre mit dem Zug. Aber eine Nachtzugfahrt vorher und eine nach dem Meeting und das mehrmals im Monat, dazu bin ich nicht bereit“, sagt er und fordert: „Wir sollten in der Wissenschaft ĂŒber unsere Erfolgsindikatoren diskutieren. Vielleicht wĂ€re auch hier weniger Aktivismus mit mehr LebensqualitĂ€t verbunden.“ Die QualitĂ€t der wissenschaftlichen Arbeit mĂŒsse darunter nicht leiden, aber Indikatoren, die vor allem den AktivitĂ€tslevel messen, wĂŒrden das nicht abbilden.

Just-in-time

Als weiteres Beispiel nennt Haberl die Produktionsstrukturen: „Just-in-time-Produktion funktioniert nur, wenn das Lager auf der Landstraße ist.“ Aber auch die Arbeitsstrukturen und dahinterliegenden Machtstrukturen basieren auf fossiler Energie: „Es wird erwartet, dass man pĂŒnktlich um 8 Uhr im BĂŒro ist, egal, wo man wohnt, und dass man bei Jobverlust einen Arbeitsplatz 100 Kilometer weit entfernt akzeptiert.“

Transformation der Gesellschaft

„Wenn wir unsere Ressourcenbasis und unsere Energie Ă€ndern, wenn wir unsere MaterialbestĂ€nde Ă€ndern, dann heißt das, dass wir die Gesellschaft Ă€ndern –, indem, wie Arbeit, Einkommen, ErnĂ€hrungsweise und so weiter organisiert sind. Dass es hier um eine Gesellschaftstransformation geht, wird in der Diskussion ausgeblendet. Es gibt keine Transformation zur kohlenstofffreien Gesellschaft, die nicht auch die gesellschaftlichen Strukturen verĂ€ndert. Das an die Ingenieure delegieren zu wollen, ist absurd!“, erklĂ€rt Haberl.

„Es gibt keine Transformation zur kohlenstofffreien Gesellschaft ohne VerĂ€nderung der gesellschaftlichen Strukturen.“ Helmut Haberl

Technische Lösungen – neue soziale Probleme

Was bei technischen Lösungen wie zum Beispiel der Kohlenstoffabscheidung und -lagerung nicht mitgedacht werde, seien neue soziale Probleme, die dabei entstehen. „Wo ist der Kohlenstoff gelagert und wer passt auf ihn auf? Welche MilitĂ€rstrukturen bewachen ihn? Wer kann das Ventil aufdrehen und die AtmosphĂ€re damit ins Ungleichgewicht bringen? Da braucht es einen Kontrollstaat. Was heißt das fĂŒr eine Gesellschaft, wenn sie HochrisikorĂŒckstĂ€nde anhĂ€uft? Das sind lauter ungeklĂ€rte Fragen“, gibt Haberl zu bedenken.

„Problem ist der Altbestand“

Ganz ohne Risikotechnologie wird es seiner Meinung nach nicht gehen, aber in erster Linie sieht er die Lösung darin, weniger Material und Energie zu bewegen. Im Neubau passiere diesbezĂŒglich schon einiges. „Niedrigenergiebau ist in Vorarlberg Standard“, nennt er ein Beispiel. Das große Problem sei der Altbestand, aber auch dass positive Effekte durch höheren Konsum wettgemacht werden. „Effizienzgewinne bei Autos werden aufgefressen von erhöhtem MobilitĂ€tsbedarf – zum Beispiel wegen falscher Siedlungspolitik. Produktion basiert immer noch auf Economy of Scales, wo Produktionsketten in immer mehr Einzelschritte zerlegt werden. Was zwar die Effizienz der einzelnen Anlage erhöht, aber in Summe zu einem immer grĂ¶ĂŸer werdenden Wanderzirkus von halbfertigen Produkten fĂŒhrt“, beschreibt er die Problematik.

„Es braucht grundsĂ€tzlich andere Lösungen“

Man mĂŒsse nach Haberls Meinung aufpassen, dass man nicht Lösungen erzeugt, die zwar eine relative Verbesserung bringen, aber langfristig Schaden anrichten, weil man damit an einer nicht reparablen Struktur festhalte. Als Beispiel nennt er die Biokraftstoff-Politik Mitte der 2000er Jahre. „Das war nicht zu Ende gedacht. Man hat sich zwar gewisse Emissionsreduktionen gutgeschrieben, aber bleibt damit in derselben schĂ€digenden Struktur. Dass es im Verkehrssystem grundsĂ€tzlich andere Lösungen brĂ€uchte, das wurde damit zur Seite geschoben. Das war ein bequemer Weg der Fortsetzung des automobilen Verkehrssystems.“ Man dĂŒrfe nicht mit dem moralischen Zeigefinger kommen, denkt Helmut Haberl, sondern mĂŒsse die Menschen davon ĂŒberzeugen, dass es nicht um Verzicht, sondern um ein besseres und gesĂŒnderes Leben gehe.


Helmut Haberl ist Vorstand des Instituts fĂŒr Soziale Ökologie der FakultĂ€t fĂŒr InterdisziplinĂ€re Forschung und Fortbildung der Alpen-Adria-UniversitĂ€t Klagenfurt mit Sitz in Wien. Er studierte Biologie und Mathematik in Salzburg und Wien und promovierte 1995 in Ökologie, Habilitation in Humanökologie 2001 an der UniversitĂ€t Wien. Haberl ist Autor zahlreicher BeitrĂ€ge in hochrangigen Journalen und arbeitet sowohl am „Global Energy Assessment“ der IIASA als auch am 5. Sachstandsbericht des Weltklimarates (IPCC) mit. Anfang dieses Jahres erhielt er einen ERC Advanced Grant des EuropĂ€ischen Forschungsrates. Seine Forschungsschwerpunkte sind unter anderen Energie und Umwelt, Klimawandel, Integrierte Landsystem-Forschung, Bioenergie und Sozial-ökologische Langzeitforschung.